Neugier und Zweifel
Nachdem Martin mir gestanden hatte, dass er sich nach mir als seiner Herrin sehnte, war mein Kopf ein einziges Durcheinander. Die Vorstellung, dass dieser Mann, den ich immer nur als guten Freund gesehen hatte, solche tiefen und ungewöhnlichen Gefühle für mich hegte, war überwältigend. Es war, als hätte er eine Tür zu einer Welt geöffnet, von der ich nicht einmal wusste, dass sie existiert. Aber in mir gab es so viele widersprüchliche Gefühle.
Der innere Konflikt
In den folgenden Tagen konnte ich kaum an etwas anderes denken. Martin hatte mir etwas völlig Neues offenbart, und obwohl ich neugierig war, fühlte ich mich auch schüchtern und unsicher. Mein Leben war bislang von klaren Rollen bestimmt gewesen: Ehefrau, Mutter, Hausfrau und berufstätige Frau. Ich wusste, wie ich in diesen Rollen zu funktionieren hatte, aber die Idee, in eine völlig neue, unbekannte Rolle zu schlüpfen, bereitete mir Angst.
Was wusste ich schon über Dominanz und Devotheit? Über BDSM? Nichts, außer vielleicht ein paar Klischees aus Filmen oder Büchern. Ich war nie eine Frau gewesen, die ihre Sexualität besonders erforscht hatte. Oskar und ich hatten ein routiniertes, wenn auch wenig aufregendes Sexualleben. Und jetzt sollte ich plötzlich die Kontrolle übernehmen, sollte eine Seite von mir entdecken, die ich nie zuvor gekannt hatte? Das klang fast unmöglich.
Trotzdem konnte ich nicht leugnen, dass die Idee eine gewisse Faszination auf mich ausübte. Da war ein Mann, der mich verehrte, der bereit war, sich mir ganz hinzugeben. Es war aufregend, beängstigend und unglaublich verwirrend zugleich.
Die erste Annäherung
Eines Abends, als die Mädchen längst schliefen und Oskar wieder einmal Überstunden machte, griff ich zu meinem Handy und schrieb Martin eine Nachricht. Mein Herz klopfte schneller, während ich die Worte formulierte.
„Martin, ich habe über alles nachgedacht, was du mir gesagt hast. Es ist alles so neu für mich. Ich habe keine Ahnung von Dominanz oder Devotheit. Ich weiß nicht, ob ich das kann, aber ich möchte es zumindest verstehen. Ich bin neugierig, aber auch unsicher.“
Ich legte das Handy beiseite und wartete auf seine Antwort, die nicht lange auf sich warten ließ.
„Stella, ich verstehe deine Unsicherheit. Es ist auch eine große Sache, und ich will dich zu nichts drängen. Aber ich kann dir sagen, dass ich dir vertrauen würde, egal was passiert. Du musst keine Erfahrung haben. Es geht nicht darum, perfekt zu sein. Es geht nur darum, ehrlich zu sich selbst zu sein und das zu entdecken, was sich für dich richtig anfühlt.“
Seine Worte gaben mir ein wenig Mut. Trotzdem blieb die Unsicherheit. Ich war so lange in meiner Rolle als Ehefrau und Mutter gefangen, dass ich mir kaum vorstellen konnte, etwas anderes zu sein. Ich tippte vorsichtig weiter:
„Ich weiß, dass du mir vertraust, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich mir selbst vertraue. Es fühlt sich seltsam an, das überhaupt in Erwägung zu ziehen. Ich habe mein ganzes Leben lang versucht, es allen recht zu machen. Ich weiß nicht, ob ich wirklich die Kontrolle übernehmen kann.“
„Stella, du musst nicht sofort alles wissen oder können. Es ist okay, langsam zu beginnen und herauszufinden, was dir gefällt. Ich bin hier, um dir zu helfen, wenn du das möchtest. Es gibt keinen Druck. Wir können darüber reden, so viel du willst. Und wenn du irgendwann entscheidest, dass es nichts für dich ist, dann ist das auch in Ordnung.“
Seine Worte waren beruhigend, aber die Vorstellung, wirklich die Kontrolle über jemanden zu übernehmen, machte mich immer noch nervös. Trotzdem konnte ich nicht leugnen, dass mich die Idee reizte. Es war etwas völlig anderes, als was ich gewohnt war, und vielleicht war genau das der Reiz daran.
Erste Schritte in eine neue Welt
In den nächsten Tagen schrieben wir immer intensiver über das Thema. Martin war geduldig, beantwortete all meine Fragen, erzählte mir von seinen eigenen Erfahrungen und Vorlieben, und erklärte mir, was es für ihn bedeutete, devot zu sein. Er machte mir klar, dass es in einer solchen Beziehung vor allem um Vertrauen und Kommunikation ging.
„Es geht nicht nur um Macht oder Kontrolle, Stella. Es geht darum, eine Verbindung zu schaffen, bei der beide Seiten sich wohlfühlen und ihre Bedürfnisse respektiert werden. Es ist ein Spiel, das auf gegenseitigem Einverständnis basiert. Du würdest nie etwas tun, womit du dich unwohl fühlst, und ich würde dir nichts abverlangen, was du nicht geben willst.“
Ich spürte, wie sich meine Angst allmählich in Neugier verwandelte. Martins Beschreibungen ließen das Ganze weniger bedrohlich erscheinen, eher wie eine neue Art der Intimität, die darauf wartete, entdeckt zu werden.
„Ich verstehe das, Martin. Aber ich bin immer noch so unsicher. Ich habe mein ganzes Leben lang versucht, die perfekte Frau und Mutter zu sein. Ich weiß nicht, ob ich in der Lage bin, mich von dieser Rolle zu lösen und etwas anderes zu sein.“
„Das verstehe ich, Stella. Aber denk daran, dass du mehr bist als nur diese Rollen. Du bist auch eine Frau mit eigenen Bedürfnissen und Wünschen. Vielleicht ist das eine Gelegenheit, diese Seite von dir zu entdecken. Es gibt keinen Druck, und du kannst jederzeit aufhören, wenn es sich nicht richtig anfühlt.“
Seine Worte trafen mich tief. Es war lange her, dass jemand mich als mehr als nur Ehefrau und Mutter gesehen hatte. Vielleicht war es an der Zeit, dass ich selbst diese Seite von mir erkannte.
Der Entschluss, es zu versuchen
Nach vielen Gesprächen und noch mehr Überlegungen beschloss ich schließlich, es zu versuchen. Die Vorstellung, etwas Neues über mich selbst zu lernen, war zu verlockend, um sie zu ignorieren. Martin war geduldig und verständnisvoll, und ich fühlte, dass ich ihm vertrauen konnte.
„Martin, ich habe entschieden, dass ich es probieren möchte. Ich weiß nicht, was passieren wird oder wie ich mich dabei fühlen werde, aber ich möchte es herausfinden. Ich hoffe, du wirst geduldig mit mir sein.“
„Stella, das ist alles, worum ich je bitten könnte. Ich bin so froh, dass du diesen Schritt machen willst, und ich verspreche dir, dass ich immer für dich da sein werde. Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg, das zu tun. Es gibt nur das, was sich für dich richtig anfühlt.“
Mit dieser Entscheidung begann eine Reise, die ich nie für möglich gehalten hätte. Ich wusste, dass es nicht einfach werden würde und dass ich mich selbst in einer Weise herausfordern würde, die ich nie erwartet hatte. Aber ich war bereit, diese Herausforderung anzunehmen. Es war Zeit, etwas Neues über mich selbst zu entdecken, etwas, das jenseits der Rollen lag, die ich so lange gespielt hatte.
Und so begann ich, mich langsam auf eine völlig neue Welt einzulassen, eine Welt, die mir so fremd und doch so faszinierend erschien.
Machen Sie mit!
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